Unternehmen sollten umdenken
Die betriebliche Altersversorgung funktioniert viel besser ohne Versicherung. Großunternehmen haben das schon sehr früh erkannt. Sie nutzen den Durchführungsweg „pauschaldotierte Unterstützungskasse“ für eigene bilanzielle, betriebs- und finanzwirtschaftliche Vorteile.
Betriebseigene Versorgungswerke auch für KMU
Wegen den hohen administrativen Aufwand waren früher betriebseigene Versorgungswerke nur Großunternehmen vorbehalten. Heute, Dank digitalisierter Abläufe können auch KMU die vielen Vorteile nutzen.
Historie und Bedeutung der Betriebsrente
Seit den 1830er Jahren gibt es soziale Unterstützungskassen. Diese Form der Rentenvorsorge ist älter als die gesetzliche Rentenversicherung und als alle Angebote der weit‐bekannten Versicherungsunternehmen mit ihren verschiedenen Produkten. Einige der ersten und bekanntes‐ten Unternehmen, die Unterstützungskassen gründeten, waren 1858 Krupp, 1864 Dyckerhoff, 1869 Siemens, 1879 BASF, 1882 Hoechst und im Jahr 1929 Bosch.
Was ist ein betriebseigenes Versorgungswerk?
Es handelt sich um einen besonderen Durchführungsweg bei der betrieblichen Altersvorsorgung – die pauschaldotierte Unterstützungskasse. Diese ist definiert als eine steuerbefreite, rechtlich selbständige Versorgungseinrichtung, die eine sichere betriebliche Altersversorgung für die Mitarbeiter ermöglicht und die zahlreiche betriebswirtschaftliche Vorteile für das Trägerunternehmen und die Beschäftigten bietet. Die Unterstützungskasse verfügt über ein eigenes – vom Arbeitgeber abgetrenntes – Sondervermögen, das durch Zuwendungen gespeist wird.
BAV-Kasse – die betriebseigene Bank
Die BAV-Kasse wird durch die Vorsorgebeiträge der Beschäftigten finanziert.
Entgeltumwandlungen und Arbeitgeberbeiträge zur betrieblichen Altersversorgung sind quasi Gutschriften auf diesem „Arbeitnehmersparbuch“, verzinsen sich mit dem gewählten Zins und erhöhen den Anspruch des Arbeitnehmers. Der Arbeitgeber erhält ein mit jeder Umwandlung und jedem Arbeitgeberbeitrag betriebswirtschaftlich von den Beschäftigten ein Darlehen. Für beide Seiten absolut transparent und planbar, sicher.
Wie funktioniert die BAV-Kasse?
Mitarbeiter zahlen unversteuertes und unverbeitragtes Bruttogehalt ein
Es wird nichts abgezogen – keine Gebühren oder sonstige Kosten. Jeder Euro wird gespart und besser als marktüblich verzinst.
Arbeitgeber geben noch etwas dazu
Der Arbeitgeberbeitrag darf gerne etwar höher sein. Warum? Die Liquidität fließt ja nicht an Versicherungen oder Pensionskassen ab, sondern sondern steht dem Unternehmen weiter zur Verfügung. Zusätzlich gibt es erhebliche steuerliche Vorteile.
Vorteile
Kein Mittelabfluss – die Mittel bleiben langfristig im Unternehmen, anstatt sie an eine Versicherung abfließen zu lassen.
Kontokorrentkredite oder Bankverbindlichkeiten können abgelöst werden.
Investitionen lassen sich aus eigener Kraft finanzieren.
Die zusätzlichen Mittel werden vorteilhaft auf dem Kapitalmarkt investiert.
Hinweis: Bei pauschaldotierten Unterstützungskassen ist es üblich, dass der Arbeitgeber die Versorgungsbeiträge während der Anwartschaft frei investiert, Kontokorrent zurückfährt oder zur Unternehmensfinanzierung einsetzt.
IHK Titelthema:
„Die eigene Bank im Unternehmen“
(Magazin der IHK Lüneburg-Wolfsburg „Unsere Wirtschaft“ Ausgabe 10.2018)